Auszug aus der Satzung des Vereins
Hengstenberg - Pikler Gesellschaft e.V.
zur Entfaltung der Kindheit und Jugend
(Fassung 3.2.2006)
Präambel
Kinder und Erwachsene können sich in einer gesunden Weise entwickeln, wenn ihre wirklichen Bedürfnisse, die ihnen in allen Bereichen ein gesundes Aufwachsen und Leben ermöglichen, erkannt, verstanden und befriedigt werden.
Für eine gesunde Entwicklung sind die Erfahrungen und Erkenntnisse der Bewegungs-pädagogin Elfriede Hengstenberg und der Kinderärztin Emmi Pikler, die von den neuesten neurobiologischen Entdeckungen bestätigt werden, wegweisend und wirkungsvoll.
Die Entwicklung der modernen Gesellschaft hat auch bedrohliche Tendenzen für das Leben der Erwachsenen und in hohem Maß für die Kindheit. Erkennbar wird dies an der zahlenmäßigen Zunahme entwicklungs- und lerngestörter Kinder und Jugendlicher. Psychosomatische Erkrankungen werden immer häufiger.
§ 2 Zweck, Aufgaben, Grundsätze
(1) Der Verein verfolgt ausschließlich und unmittelbar gemeinnützige Zwecke im Sinne des Abschnitts „Steuerbegünstigte Zwecke“ der Abgabenordnung. Der Verein fördert die Jugendhilfe und die Erwachsenenbildung.
Zweck des Vereins ist es, Menschen – insbesondere diejenigen, die Kinder und Jugendliche begleiten - die Kleinkindpädagogik von Emmi Pikler und die Bewegungspädagogik von Elfriede Hengstenberg praxisbezogen nahe zu bringen.
So können ihnen die ursprünglichen Prozesse und Aufgaben der Kindheit bewusst werden. Das ermöglicht die Bedingungen für ein gesundes Aufwachsen von Kindern zu schaffen, sowie präventive und therapeutische Möglichkeiten zu eröffnen.
Jedes Kind sollte zunächst Zeit und Raum, Ruhe und Gelegenheit haben, mit den Möglichkeiten seines eigenen Körpers und dessen Sinnesorganen vertraut zu werden, um seine eigene Beweglichkeit erkunden zu können und immer geschickter einzusetzen und nutzen zu lernen. Nur dann kann es bei der Suche nach dem äußeren Gleichgewicht auch sein inneres Gleichgewicht finden!
Ein Merkmal kindlicher Entwicklung ist das Bedürfnis nach selbständigem Ausprobieren und Entdecken. Die Eigeninitiative und -aktivität des Kindes sollte in einer anregenden Umgebung, die seinem Entwicklungsniveau entspricht, aufmerksam und respektvoll begleitet werden: Spielen ist intensive und intelligente Forschungsarbeit! Erwachsene sollten Kinder Räume geben, in denen sie ungestört spielen können.
Die wesentlichste Voraussetzung, damit sich ein Kind mit Freude selbständigbewegt und spielt, ist das Gefühl von Geborgenheit. In einer Atmosphäregegenseitiger Achtung, Gleichwürdigkeit und Wertschätzung erwerben Kinder undJugendliche außerdem die Fähigkeit, mit ihrer Mit- und Umwelt in eine kooperativeund konstruktive Beziehung zu kommen.
Die Kenntnis dieser Gesetzmäßigkeiten und Bedingungen ermöglicht auch entwicklungsgestörten Kindern und Jugendlichen eine Nachentfaltung.
Auf diese Weise werden die Bedürfnisse von Kindern und Eltern erfüllt, was sich auch positiv auf ein soziales Miteinander auswirkt.
(2) Dieser Zweck kann durch unterschiedliche Aktivitäten erreicht werden, z.B. durch:
(a) Fortbildungsarbeit,
(b) Vernetzung und Austausch von in diesem Bereich engagierten ErzieherInnen, TherapeutInnen, Fachleuten und LehrerInnen. Vernetzung von Fortbildungsbedarf (von öffentlichen Einrichtungen) und Fortbildungsangebot. Desweiteren organisiert der Verein jährliche Treffenfür an der Pädagogik interessierte Menschen (mindestens 1x / Jahr),
(c) Entwicklung von kindgerechtem Spiel - und Bewegungsmaterial,
(d) Begleitung von öffentlichen Einrichtungen (Krippen, Kindergärten, Schulen,...), die im Sinne der Pikler- oder/und Hengstenbergpädagogik arbeiten: Fortbildung und fachliche Beratung (im Sinne von § 2, Absatz 1).
(e) Öffentlichkeitsarbeit,
(f) die Arbeit mit Kindern.
(3) Der Verein kann auch Träger eigener Maßnahmen und Einrichtungen werden, z.B. Spielräume für Bewegung und selbständiges Entdecken.